Kirchengemeinde Leussow-Redefin

 

  Das Monochord

__________________________________________________________________________________________________________________________________________________

 

Eigentlich könnten wir in Leussow ein Jubiläum in Form eines Konzertes feiern, wenn es da nicht die Coronaeinschränkungen gäbe. 200 Jahre ist es her, als der damalige Kantor, Küster, Lehrer und Schriftsteller Gottlieb Wilhelm Bade selbst auch Tischler, zusammen mit einem Gesellen, eine große Stückzahl dieser Instrumente baute. Dies geschah nicht ohne Argwohn, denn das Instrumentenspiel im Gottesdienst war seinerzeit sehr angefochten.


Gesang in Schule und Kirche hatte acapella zu erfolgen und da war es oft schwierig den richtigen Ton zu finden. Abhilfe schaffte das Monochord - ein damals einseitiges Instrument, welches durch versetzen eines beweglichen Steges unterschiedliche Töne erzeugen konnte, die sowohl den Sängern, wie auch dem Pastor den richtigen Anfangston zuwiesen. G.W. Bade gilt in gewisser Weise als Erfinder dieses Instrumentes und hat es für den sakralen Gebrauch nutzbar gemacht. 1823 verpflichtete Großherzog Friedrich Franz I. alle Schulen ein solches Instrument anzuschaffen. Als das wegen der Kosten nicht gleich gelang, gab er 1826 sogar einen entsprechenden Befehl heraus. Von Loissow aus verbreitete sich dieses Instrument über Scandinavien bis nach Amerika, wo es heute noch in veränderten Bauformen gespielt wird.

Der ostfriesische Instrumentenbauer Wilfried Ulrich hat zu diesem Thema ausführlich recherchiert und ein entsprechendes Heft dazu verfasst.





Gottlieb Wilhelm Bade



  • Küster , Kantor und Lehrer in Loissow von 1808-1822
  • geb. 31.05.1786 in Kaliß
  • gest. 11.05.1848 in Leussow an einem Leberleiden
  • Verheiratet mit Catharina Dorothe Schlichting
  • 3 Kinder - davon starben zwei, im Alter von ein - und zwei Jahren


Pastor zu seiner Zeit war Carl Georg Studemund. Beide wirkten zusammen an der alten Kirche zu Loissow, die bis 1875 Bestand hatte und mit dem Neubau der heutigen Kirche abgerissen wurde. Pastor Studemund schätzte die Zusammenarbeit mit G.W. Bade sehr und brachte seinerseits ein Buch mit sogenannten Ziffernoten und dem Gerbrauch eines Monochords heraus.


"Auch die Schüler von Kantor Bade verehrten ihren langjähriger Lehrer sehr; sie waren fest im herbeten des Katechismus - vorwärts und hinterwärts - und vieler geistlicher Lieder" (aus der Kirchenchronik)


Text: Werner Lottermoser

Fotos: Website des Instrumentenbaumeisters W. Ulrich