Die Glocke(n) der
Leussower Kirche
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Sie ist die Letzte des ursprünglichen Geläuts.
Für den Guss stiftete der Großherzog drei Kanonen aus dem Beutefeldzug des Deutsch-Französischen Krieges. So erklärt sich die Aufschrift der Glockenvorderseite:
Denen ich Tod und Verderben bringen sollte, die machten mich durch die Huld des Großzerzogs Friedrich Franz II zum Boten des Friedens, der da ruft: Kommet zu hören worte des Lebens und der Seligkeit!
Und der Rückseite:
Feindliche Geschütz aus wälschem Lande, bin ich als Glock´hier auferstanden. Der Deutsche hat mich nun bekehrt und mich den Friedensdienst gelehrt.
Gegossen wurde die Glocke 1873 von Ed. Albrecht in Wismar. Sie hat einen unteren Durchmesser von 1,14 m.
Sie klingt im Nomialton "e".
Das Gewicht beträgt 800 kg.
Ihr blieb das Schicksal ihrer etwas kleineren Schwester erspart, die bis 1917 noch geläutet werden konnte, dann aber zu Kriegszwecken zerschlagen und eingeschmolzen wurde. Sie war gegossen aus den Glocken der alten Kirche. Gerettet wurde die noch vorhandene kleine Betglocke, die zwischenzeitlich auch "auf Reisen" war und jetzt wieder neu im Turm aufgehängt werden konnte. Sie stammt ebenfalls aus der alten Kirche und trägt die Jahreszahl 1868.
W. Lottermoser
Die Schäferglocke
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Die Schäferglocke, auch Betglocke genannt, ist eine der erhalten gebliebenen Glocken aus der alten Loisower Kirche des 13. Jahrhunderts. Gegossen wurde sie 1868 und vermutlich mit dem Abriss der Kirche im Jahr 1875 in die neue Kirche übernommen. Dort hing sie ohne jede weitere Bedeutung, bis etwa 1990, als sie plötzlich verschwand. Wiedergefunden wurde sie durch eine Fernsehreportage über ein kleines privates Glockenmuseum im Erzgebirge. Ein Leussower erkannte sie stehend im Regal und es gelang über Umwege, die Glocke wieder nach Leussow zu bringen.
Text und Fotos: W. Lottermoser